- Trauer um die in Hanau ermordeten jungen Menschen
Die Nachricht über die rassistischen Morde an neun jungen Menschen aus Familien mit Migrationsgeschichte und der Mord an der Mutter des Täters hat uns Mitarbeiter*innen von verikom sehr getroffen. Wir sind in unseren Gedanken bei ihren Freund*innen und Angehörigen und senden ihnen unser Beileid und unsere Betroffenheit.
Und wir sind wütend und empört. Rechte rassistische Gewalt wurde und wird weiter verharmlost. Trotz zahlreicher Morde und Gewalttaten findet sich weder in der Politik, noch in der Gesellschaft eine konsequente Haltung, geschweige denn ein systematisches Vorgehen gegen die Verbreitung von Rassismus und von menschenverachtendem Gedankengut und kein konsequentes strafrechtliches Verfolgen gewalttätiger rechter und rassistischer Netzwerke.
Wir brauchen Menschen überall in der Gesellschaft und allen voran in der Politik, die sich klar und dauerhaft gegen menschenverachtende und rassistische Haltungen und Reden positionieren und die sich auf allen Ebenen für diese Gesellschaft in all ihrer Pluralität einsetzen. Für gleiche Rechte für alle und für gleiche Sicherheit für alle.
Wir sind erschrocken und traurig, wie weit weg heute unsere Vision einer gewaltfreien multidiversen Gesellschaft erscheint. Und doch: sie ist und bleibt unser Ziel.
- Besuch der Bundesfamilienministerin Dr. Franziska Giffey bei verikom
Am 20.02.2020 besuchte Bundesfamilienministerin Dr. Franziska Giffey die Gewaltschutzprojekte von verikom. Anlass des Besuchs war die Unterzeichnung einer Verwaltungsvorschrift zum Bundesinvestionsprogramms „Gemeinsam gegen Gewalt an Frauen“ zusammen mit Sozialsenatorin Dr. Melanie Leonhard.
Am zuvor stattfindenden Fachgespräch der Ministerin mit den Gewaltschutzprojekten i.bera, intervento, LÂLE in der IKB e.V., 2ter Aufbruch! und savia steps against violence nahmen neben der Bundesfamilienministerin und der Sozialsenatorin auch der Altonaer Bundestagsabgeordnete Dr. Matthias Bartke, die Altonaer Bürgerschaftsabgeordnete Gabi Dobusch und die Abteilungsleiterin der BASFI Isabel Said teil.
Die Vertreterinnen der Gewaltschutzprojekte stellten ihre Arbeit vor und gingen im anschließenden angeregten Austausch auf einige zentrale Herausforderungen im Gewaltschutz ein, bei denen Handlungsbedarf auf Bundes- und Landesebene besteht, um den notwendigen Schutz der Opfer tatsächlich gewährleisten zu können. Dazu gehören u.a. der oftmals eintretende Konflikt zwischen Umgangsrecht und Gewaltschutz sowie der deutsche Nichtanwendungsvorbehalt zu Art. 59 der Istanbul Konvention, der für gewaltbetroffene Migrantinnen mit eheabhängigem Aufenthalt einer systematischen Verwehrung von Schutz gleichkommt. Die Praxiserfahrungen aus den Projekten stießen bei der Bundesfamilienministerin und der Sozialsenatorin auf reges Interesse.
Im Anschluss an den Fachaustausch fand die Unterzeichnung der o.g. Verwaltungsvorschrift in den Räumen von verikom statt.
- Jahresbericht mit Schwerpunkt Wohnungsnot
Das Tem von verikom setzte in seinem letzten Jahresbericht einen thematischen Fokus auf das Thema Wohnungsnot.
Der Jahresbericht „Wohnungsnot muss nicht sein! – Für eine konsequente soziale Ausrichtung der Wohnungspolitik!“ steht als Download zur Verfügung: verikom_JAHRESBERICHT - Nein zum Kopftuchverbot für Minderjährige
verikom unterstützt die Stellungnahme des Netzwerks rassismuskritischer Migrationspädagog*innen gegen ein Kopftuchverbot für Minderjährige.
Ein solches Verbot widerspricht den Menschenrechten ebenso wie der Religionsfreiheit. Der von terre des femmes in die Debatte geworfene Vorschlag eines Verbots schränkt die Minderjährigen in ihren Lebensbedingungen und ihrer Bildungsteilhabe ein und befördert die bereits bestehende Diskriminierung kopftuchtragender Mädchen und Frauen.
verikom setzt sich für die Förderung von Selbstbestimmung, Freiheit und Respekt in der pädagogischen Arbeit, für den Abbau diskriminierender Strukturen und für die Stärkung von Demokratie und Religionsfreiheit ein.
Die Stellungnahme im Wortlaut und die weiteren Unterstützer*innen finden Sie hier:
Kopftuchverbot für Minderjährige – eine migrationspädagogische Stellungnahme
Ältere Beiträge finden Sie im Archiv-Aktuelles